Quietsch-Krach: RSV-Eisenbahn entgleist

 

Die erste Mannschaft hat am letzten Wochenende nicht so geil gespielt. Gegen die DJK Heusweiler gewann das Team um Marco Gottwald (zweimal herum) zwar mit 9:4. Aber am Tag darauf verloren die „Haybachlachse“ mit 4:9 gegen Wehrden, die sicher auch eine schöne Sportvereinsbezeichnung haben wie „TV“, „Vorwärts Wacker“ oder „Sportfreunde“, die mir aber gerade nicht einfällt. „Wir müssen uns wieder auf unsere Tugenden besinnen“, mahnt die graue Eminenz des Vereins, der schmerzhaft vermisste weil verletzte Yves Besier. „Jeder versteckt sich hinter dem anderen. Das sieht lustig aus, wenn sie so in einer Reihe stehen, aber es hilft uns nicht weiter“. Die genauen Ergebnisse könne man selbst nachlesen ( hier ), an dieser Stelle hagele es heute Einzelkritik.

Chen Zhibin

Der „aggressive leader“ der Mannschaft kommt immer besser in Schwung. Gewann am Samstag alles und am Sonntag auch, da gegen stärkere Gegner mit etwas mehr Problemen (Spiel des Spiels). Stellt sich mühelos auf wechselnde Doppelpartner ein. Überraschte diesbezüglich am Sonntag mit einem kleinen Scherz: „Mit wem spiele ich? Bryan oder nicht Bryan? Das ist hier die Frage“. Heiterkeit.

Bryan

Spielte ebenfalls ganz stark. Gewann am Samstag zweimal, im zweiten Spiel auch dank des hervorragenden Coachings aus dem hinteren Paarkreuz bei aussichtlosem Spielstand (11:4, 11:6, und ich dann: „Immer schön weiter draufschnitzeln!“, und dann hat er das Ding doch noch 3:0 gewonnen). Schlug am Sonntag den gegnerischen Spitzenspieler. Soll durch kleinere Korrekturen in der Geburtsurkunde ein weiteres „Eigengewächs“ werden. Ist durchaus angetan, will dann Breiner heißen. Auch Chen Zhibin übt schon: „Ich bin vor langer Zeit im schönen Klein-Winternheim geboren. Ich bin ein Eigengewächs“.

Nicolas

Matchwinner am Samstag mit drei Punkten, großartig. Ein bisschen unglücklich am Sonntag: Zeigte sich im zweiten Spiel verstimmt über die symbiotischen Verhältnisse von Hand, Körper, Ball und Schläger beim gegnerischen Aufschlag, kriegte sich mit dem Schiedsrichter in die Haare – neidisch beobachtet von der Bank – und vergaß darüber zu gewinnen. Hätte aber auch nichts geholfen. Erleichterung im Team, als Nicolas wohlbehalten die Box verließ. Unser Ersatzmann Rolf Hüppig* (Name geändert) hatte, als Nicos Gegner so etwas wie „die Bälle springen hier rum“ sagte, „nach dem Spiel bring´ ich ihn um“ verstanden. Hat Blumenkohl in den Ohren, unser Rolf.

Oliver

Half am Samstag aus, gewann mit Bryan gegen das Spitzendoppel und holte den entscheidenden Punkt. Ist eine Bank. Zudem mit guten Kontakten in die Fanszene (Bester Fan: Familie Küssner (sonores Raunen)).

Marco

Fuhr genauso wie David die volle Ernte an Niederlagen ein, spielte am Sonntag aber in der Mitte hervorragendes Tischtennis und war zweimal ganz knapp am Sieg dran. „Davon kann ´Matsche´ sich natürlich nichts kaufen“, so RSV-Sprecher Yves.

David

Blieb auf der Hinfahrt auf der Autobahn liegen und musste sich vom Fanbus einsammeln lassen. Litt, ließ sich aber nichts anmerken („Ich bin nicht der volksnahe Typ, der jeden Tag 60 Autogramme schreibt. Aber es gehört dazu“). Zeigte eine glänzende Vorstellung am Zähltisch. „David hat auch in engen Situation den Überblick behalten und die Ziffernblätter behutsam und intelligent umgeblättert. Er war auf den Punkt fit und heiß. Wenn mir das vorher jemand gesagt hätte, hätte ich sehr gelacht“, lobte der stellvertretende Abteilungsleiter Steffen Nagel.

Rolf

Sprang kurzerhand als Ersatzmann ein. „´Rolle´ hat das sehr ordentlich gemacht“, sagte RSV-Sprecher Yves. Wörtlich: „Die Umstellung vom Amateur-, vom reinen Freizeitsport zu unserem Profikosmos ist riesig. Rolle ist nun mal ein Feierabendtischtennisspieler“. Sonst sei Hüppig nur in der Verbandsliga aktiv. David, der selbst mal unterklassig gespielt hat, kann die Anpassungsschwierigkeiten verstehen. „Die Verbandsliga, das ist quasi das Oettinger unter den Tischtennisligen, sie spielen dort ohne Handbuchboxen oder dergleichen, das muss man sich mal vorstellen. Es ist ein Moloch des Sports, in den Hallen ist es dreckig und es riecht nach Bier und Zigaretten und Erbrochenem und Krankheiten. Es wird trotzdem ‚Tischtennis‘ genannt. Ich bin froh, dass ich diesem sportlichen Elend entkommen bin und nun in der Oberliga meine Leistung bringen darf. Beziehungsweise dürfte.“

 

Von
David Weber