…werden sich wohl viele Zuschauer gedacht haben, die beim Oberliga-Auftakt am vergangenen Samstag mit dabei waren. Rund 40 Fans hatten sich bei hochsommerlichen Temperaturen in der stickigen Haybachhalle eingefunden, um mitzuverfolgen, wie mit dem ersten Spiel in der vierthöchsten deutschen Liga gegen den TTC Wirges ein Stück RSV-Geschichte geschrieben wurde.
Und was sie geboten bekamen, hatte es in sich: Ein absolut verrücktes Spiel, vollgestopft mit Dramatik und einem hollywood-gleichem Happy End. Das Drehbuch zur Story kommt einem rückblickend sogar beinahe ein wenig kitschig vor.
0:5 hieß es nach einer knappen Stunde – und so manchem war zu diesem Zeitpunkt vielleicht schon die Lust auf Tischtennis vergangen, denn es lief so ziemlich alles gegen unsere Jungs, was gegen sie laufen konnte. Jeder knappe Satz wurde verloren, klare Führungen verspielt und die Motivation war im Keller…
Dann kam Yves…
Was der vor Anspannung und Ärger über den Spielverlauf kreidebleiche Herr Besier an der Platte mit seinem Gegner veranstalte, hatte mehr mit einer Verprügelungsaktion als mit Tischtennis zu tun. Ein Schuss nach dem anderen flog dem bedauernswerten Wirges-Akteur um die Ohren. 3:0 für Yves und der Startschuss zur Aufholjagd. Oli Küssner spielte seine ganze Erfahrung aus und bezwang die Wirgeser Nummer 4 Tim Weiß knapp mit 3:2. Und es folgte direkt der nächste Krimi: Dennis Prasse holte gegen Nachwuchstalent Güll bei Stand von 1:2 im vierten Satz einen hohen Rückstand auf und bog das Match letztlich zu einem 3:2-Erfolg um. Auch Nico hatte mit dem ungenehmen Fünfer Melenberg seine liebe Müh‘, holte sich aber im Entscheidungssatz den Sieg.
Und aus dem kleinen Fünkchen Hoffnung, das beim Stande von 1:5 aufgekommen war, wurde plötzlich eine deutliche größere Flamme, die unsere Jungs nochmal so richtig heiß machte.
Viktor – im ersten Einzel noch chancenlos gewesen – zeigte sein Potenzial und holte mit einem souveränen 3:0 gegen den tschechischen Offensivspieler Màra den Ausgleich vor dem frenetischen Heimpublikum. Dann kam der große Auftritt unseres litauischen Neuzugangs Manfredas. Was in seinem Spiel passierte, dürfte die Lebenserwartung einiger Anwesender um ein paar Jahre verkürzt haben. Es ging – natürlich – wieder mal über fünf Sätze und trotz starkem Spiel sah es am Ende nach der zweiten Niederlage des Abends für unseren Noppenspieler aus. 7:10 im Fünften gegen den souverän agierenden Tschechen Urbanek. Die Vorentscheidung? Mitnichten! Ein spektakulärer Ball jagte den nächsten – und Manfredas gewann sie alle! 10:10. Doch „Manni“ hatte für seinen Geschmack wohl noch nicht genug Matchbälle abgewehrt und so machte er bis zum Stande von 16:16 munter damit weiter. Der Schreiber dieser Zeilen ist bei diesem Spielstand dann mal ein Bier holen gegangen, zum einen, weil ein Infarkt drohte, zum anderen, weil zu erwarten war, dass die beiden Wahnsinnigen am Tisch auch in fünf Minuten noch munter mit ihrer Show weitermachen würden. Dem war nicht so, denn Manfredas hatte dann doch genug und siegte unter tosendem Jubel der Zuschauer mit 18:16 und holte die Führung für den RSV.
Der Schock bei Wirges saß tief, was sich unter anderem daran zeigte, dass ihr Kapitän Lüdemann gegen Oli mehrere Führungen nicht nutzen konnte und unser Teamchef mit 3:0 gewann. 7:5.
Yves, nicht minder blass als im ersten Einzel, zeigte im Anschluss gegen Tim Weiß sein gesamtes Repertoire an Schlägen, inkusive Piroutten-Abwehrball und Rückhand-Gegenschuss…der am Zähltisch sitzende Urbanek konnte nur noch den Kopf schütteln. 3:1 für Yves und 8:5 für uns.
Dennis Prasse unterlag Melenberg mit 0:3 und überließ damit unserem Youngster Nico die Ehre, mit einem erneut engen 3:2-Erfolg gegen Güll die ersten zwei Punkte in der Oberliga nach Klein-Winternheim zu holen.
RSV Klein-Winternheim – TTC Wirges: 9:6
Fazit: Ein Spiel, für das es sich lohnt, Tischtennis zu gucken! Ein Spiel, das Lust auf mehr macht! Ein Spiel, ein Wort: Der absolute Knaller! Okay, das waren drei Worte…
Fazit Nummer zwei: Wir wollen mehr davon!
Fazit Nummer drei: Yves, du kannst wieder Farbe annehmen!