Von falschen Klebern, guten Spielen und viel Kuriosem – Nicos Auftritt beim DTTB Top 48

Mit Platz 39 ist Nicolas Brusenbauch im Rahmen seines Debüts beim DTTB Top 48 – Turnier der A-Schüler trotz guter Leistung ein wenig hinter den Erwartungen geblieben. Dass er insgesamt nur wenig dafür konnte und das Sportliche bei diesem Turnier leider beinahe zur Nebensache geriet, steht exemplarisch für ein Wochenende, welches mit der Bezeichnung „fragwürdig“ noch wohlwollend beschrieben ist.
Nico („Ich wollte einfach befreit aufspielen“) hatte in seiner Sechsergruppe zunächst mit Maikel Sauer (ESV Weil) den dicksten Brocken vor sich und verlor das Match mit 0:3. Im zweiten Spiel hatte er dann gegen Süß aus Thüringen nach 2:0 – Satzführung den Sieg auf dem Schläger, verlor jedoch am Ende unglücklich mit 2:3. Nun nahm das „Drama“ seinen Lauf. Vor dem dritten Spiel wurde Nicos Schläger vom Oberschiedsrichter (RTTV-Präsident Markus Baisch) getestet und ein nicht zulässiger Wert an Lösungsmittelrückständen ermittelt. Der Schläger wurde eingezogen. Seltsam: Der Schläger war Nico eine Woche zuvor von RTTV-Lehrreferent Matthias Daum geklebt worden. Offenbar hatte dieser den falschen Klebstoff verwendet…
Nico spielte mit dem Schläger von Coach Marius Burg weiter, der seit zwei Jahren seine Beläge nur noch mit erlaubten, wasserlöslichen Klebstoffen auf dem Holf befestigt. Unser Eigengewächs gewann sein Match gegen Fabian Jost (Bayern) schließlich trotz ungewohntem Schläger mit 3:1, musste jedoch direkt im Anschluss der Partie wieder zur Kontrolle. Auch bei diesem Schläger waren die Messwerte zu hoch, sodass Nicos Sieg rückwirkend in eine 0:3-Niederlage umgewandelt wurde. Schiedsrichter Markus Baisch informierte unseren Jugendwart Claus Brusenbauch im späteren Verlauf des Turniers, dass solche Messwerte auch entstehen können, wenn ein Schläger in einer Hülle aufbewahrt wird, in dem zuvor einmal ein Schläger mit lösungsmittelhaltigem Kleber aufbewahrt wurde. Schön, dass man das erst auf einem solchen Turnier erfährt. Baischs spätere Interview-Aussage, dass es „manchen scheinbar noch an Problembewusstsein fehle“, erscheint vielen von uns angesichts dieser schlechten Informationsvermittlung seitens unseres Verbandes wie pure Ironie. Zudem besitzt der RTTV kein Messgerät, mit dem vor der Fahrt auf ein Bundesturnier geprüft werden könnte, ob der eigene Schläger zulässig ist. Erst einmal an die eigene Nase fassen, Herr Baisch, bevor man solche Interviews gibt! Es ist die Aufgabe Ihres Verbandes, die eigenen Spieler über solche Dinge zu informieren und sie dafür zu sensibilisieren.
Doch weiter im Text: Mit Schläger Nummer 3, der dann auch endlich im gültigen Messbereich blieb, bestritt Nico sein Spiel gegen den Hessen Drolsbach und gewann 3:2. Aus Frust stieg der Hesse nach dem verlorenen Spiel aus dem Turnier aus und wurde komplett aus der Wertung genommen. Hierdurch wurde auch der zweite Sieg von Nico letztlich nicht gewertet. Im letzten Spiel der Vorrunde gewann unser Nachwuchstalent mit 3:2 gegen Billerbeck aus Düsseldorf und siehe da: Dieses Spiel war tatsächlich regulär und wurde Nico zuerkannt! 

Mit Platz 4 in der Vorrunde war klar, dass er jedoch keinen Platz unter den Top 24 mehr erreichen konnte. Umso bitterer ist diese Pille, wenn man bedenkt, dass Nico eigentlich ein Spielverhältnis von 3:2 gehabt  und damit mit Platz 3 der Vorrunde den Sprung in die obere Hälfte geschafft hätte. In den Platzierungsspielen gelang unserem Bezirksligaspieler schließlich nur noch ein Erfolg, sodass er sich am Ende mit Platz 39 begnügen musste.

Neben Nicos guter Leistung, die leider nicht die vedienten Früchte eingebracht hat, erscheint auch seine Gelassenheit im Anschluss an die Vorgänge bemerkenswert. „Für mich bleibt der positive Eindruck. Ich habe gemerkt, dass ich auf dem Niveau mithalten kann“, sagt der 14-Jährige. Während der Spieler sich also mit der Situation schnell abgefunden hat, bleiben für uns RSV-Verantwortliche jedoch ein fader Beigeschmack und eine Menge Zweifel an der Kompetenz einiger Leute in der RTTV-Führungsetage. 

Es bleibt zu hoffen, dass solche Vorfälle in Zukunft vermieden werden können, hier sind auch die Lernfähigkeit und die selbstkritische Analyse unseres Verbandes gefragt.