Im Einzel war die Auslosung für das Vorhaben nicht ungünstig. Mit den Spielern Hohmeier (Niedersachsen) und Frey (Baden-Württemberg) waren zwei dabei, die sich wie Marco in der Deutschen Schülerrangliste in den 20ern bewegen. Dazu kam die aktuelle Nr. 4 aus Deutschland, der starke Hesse Mohr. Gegen den durfte Marco als erstes ran. Er erwies sich wie zu erwarten als zu stark. Ärgerlich beim glatten 0:3 war allenfalls, dass Marco im 3. Satz ein 7:1 nicht zum Satzgewinn nutzen konnte. Aber hier zeigte sich, dass ein Spitzenspieler auch ein solches Zwischenergebnis mit Routine und Übersicht noch umbiegen kann.
Somit ging es im 2. Spiel schon um alles. Hohmeier hatte am Nebentisch Frey mit 3:1 besiegt, beieiner Niederlage wäre für Marco das Ziel „Endrunde“ bereits verfehlt. Hier aber zeigte sich, dass Marco eben auch routiniert ist und ließ dem erst 12 Jahre alten Niedersachsen beim glatten 3:0 in keinem Satz eine Chance.
Die Auslosung für die Hauptrunde brachte eine nicht unlösbare Aufgabe. Hier wartete mit Franzel ein Spieler aus Westdeutschland, der beim Top 48 im vergangen Jahr noch hinter Marco platziert war, allerdings da noch leicht verletzt. Von Beginn an hatte Marco mit der Spielweise des Gegners Probleme, der mit guten Aufschlägen und sehr harte, präzisen ersten Bällen so gar nicht in Marcos Konzept passt. Die ersten beiden Sätze gingen recht deutlich weg, im 3. dann zeigte Marco sein Kämpferherz. Nach einem 2:6 bewies er, dass er nicht bereit war sich leicht zu ergeben und hatte in der Verlängerung sogar noch einen Satzball. Am Ende stand dann aber doch das 12:14, vielleicht auch, weil er in den entscheidenden Phasen noch ein wenig zu zaghaft agierte. Das kann man sich in der Runde der letzten 24 bei der „Deutschen“ nicht mehr erlauben.
Die Enttäuschung hielt sich jedoch in Grenzen, auch weil Marco mit seinem gut aufgelegten Partner Simonis aus dem Rheinland (der hatte etwas überraschend seine Vorrundengruppe gewinnen können und dabei etwa auch den Hessen Scheja deutlich bezwungen) bereits zuvor das Ticket für den Sonntag gezogen hatte. In einem phasenweise gutklassigen Spiel bezwangen sie in 5 Sätzen das Zwillingspaar Spreckelsen (Schleswig-Holstein). Marco konnte dabei Revanche für die Niederlage im Finale der Kinderolympiade 2009 nehmen.
Am Sonntagmorgen wartete die bayrisch-baden-württembergische Kombination Gottal/ Sauer, Platz 9 und 11 der aktuellen Deutschlandrangliste. Mit präzisen Rückschlägen und aggressiver Spielweise, insbesondere mit Rückhand, konnten Marco und Christopher lange mithalten. Die Sätze 2 und 4 konnten sie sogar für sich entscheiden. Im entscheidenden 5. Satz schlichen sich zu Beginn 2-3 kleine Unkonzentriertheiten ein, die zu einem schnellen 1:5 führten, das sich die Favoriten nicht mehr nehmen ließen. Damit endete das Abenteuer „Deutsche Meisterschaft“ in diesem Jahr im 1/8-Finale.
Im Mixed hatte Marco bereits am Samstag mit seiner thüringischen Partnerin Rost die 1. Runde überstanden, war in der 2. allerdings chancenlos geblieben.
Als Fazit bleibt festzustellen: Alle Ziele erreicht, aber über keines hinaus geschossen. Wenn Marco sich wie in den vergangenen beiden Jahren weiterentwickelt, dürfte sich in der Zukunft noch des öfteren die Gelegenheit zum Vergleich mit der nationalen Elite bieten. Wir freuen uns darauf.
P.S.:Wer die Videoaufnahmen von diesem Wochenende auf DVD haben möchte kann sich an Eric Stiene wenden. Möglicherweise wird auch etwas auf tt-total.tv etwas zu sehen sein, zumindest wurden einige Spiele von Marco aufgezeichnet.